Sonntag, 23. Juni 2013

TRON und TRON Legacy - als wir noch von der digitalen Welt als einer Vollkommenheit träumten

Das waren noch Zeiten. Die PCs, vor allem die Markteinführung des C64 und der erste Tron Film fallen ins selbe Jahr 1982. Im nach hinein betrachtet muss es wohl ein magisches Jahr gewesen sein. Das frisch anbrechende Computerzeitalter übte eine derartige Faszination aus, während es sich in die Wohnzimmer der künftigen User mit exponentiell wachsenden Mengen von Accessoires Kabeln, Mäusen, Anschlüssen, Monitoren, Floppy Disks, Bedienungsanleitungen, Programmieranleitungen in Basic einnistete, dass jeder simple Nutzer sich zum megalomanischen "User" aufplustern konnte. Bald waren auch schon die ersten einfachen Rechenprogramme und Grafikprogramme geschrieben. Das Gefühl die neue Welt zu beherrschen wich jedoch langsam der wachsenden Erkenntnis, dass die technologische Entwicklung schneller war als das eigene Gehirn. Also hieß es sanft ausweichen in Nischen, die ein Maß an beherrschbarer Technologie boten. Diese Nischen bevölkerte schon bald ein regelrechter Zoo aus Usern: Spieler, Programmierer, Designer, Chip-Konstrukteure, Informatiker, Medienwissenschaftler, Netzwerkmanager und die einfachen Schreibmaschinenschreiber- und Multimedia-Nutzer wie ich – alle Experten auf ihrem Bereich, doch Niemand Herrscher über das Ganze – selbst Tron lebte einen Traum und lief als Programm letztlich zu den Usern über.

 Heute läuft nun Tron Legacy, der zweite Teil im Fernsehen. Er handelt von einem zerbrochenen Traum, den Traum, den jede neue Technologie in uns erzeugt, so wie wir uns von jeder neuen Erfindung die Lösung aller Probleme wünschen – die Rede ist von der Vollkommenheit als aufkommender Sehnsucht, als Begleitphänomen alles Neuen, eine Vollkommenheit, die es in einem sich entwickelnden Ganzen nicht geben kann, in der selbst dies Ganze immer eine Fiktion darstellt. Vollkommenheit als Idee ist eine Ermüdungserscheinung derjenigen, die nicht mehr zu folgen bereit oder willig oder fähig sind und nicht etwa ein operativer Begriff von großen Erfindern, genialen Künstlern und Konstrukteuren, die sich selbst und ihr Werk alles andere als vollkommen ansehen. Incipit Tragoedia.

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