Samstag, 14. Juli 2007

Ehre, wem Ehre gebürt!


Cui honorem, honorem! Was mir immer wieder die größte Sympathie abverlangt ist das Wirken von Peter Scholl-Latour. Er erinnert mich immer mehr an Thukydides den großen Realisten unter den altgriechischen Historikern. Peter Scholl-Latour ist in der Lage zwischen aktuellen Nachrichten und Meinungen, gewohnheitsmäßigen Erklärungen, geschichtlichen Fakten, geopolitischen Interessen, guten Absichten und tatsächlich vorhandenen Möglichkeiten des Handelns genau zu unterscheiden. Er hat seine Methode des Beobachtens politischer Konstellationen in ihrem soziopolitischen und historischen Kontext perfektioniert. In den letzten Jahren fiel mir auf, daß es Herrn Scholl-Latour immer schwerer fällt das oberflächliche Gerede seiner Gesprächspartner hinzunehmen. Er ist immer weniger bereit Plattitüden, Denkschablonen von Gutmenschen und sonstige grassierenden Naivitäten unseres Informationszeitalters, die lediglich den Mangel an Denken verbergen, im Raum unkommentiert als gleichwertige Äusserungen stehen zu lassen. Er hat als einer der wenigen den Mut um den richtigen Gedanken zu streiten und offen eine Gegnerschaft aufflammen zu lassen, die die meisten Redner irritiert, weil sie von einer festen Position spricht, zu der ein Geist ersteinmal die Kraft und Souverenität einer langen Vorbereitung und Übung des Denkens erworben haben muß. Die meisten seiner Diskussionspartner ahnen nicht einmal welche gravierenden Folgen es haben kann, wenn man lediglich mit guten Absichten bewaffnet in politische Auseinandersetzungen hineingeht, daß auch nur das bloße Ignorieren der Realität verhängnisvoll sein kann. Er sieht sich zunehmend von politischen Dilettanten umgeben und verliert immer öfter die Contenance und das zu Recht!
Ich vermute durch seine Beobachtung der unterschiedlichsten politischen Systeme weltweit sieht er sehr genau und mit Erschrecken wie sehr die Selbstbeweihräucherung, der Selbstbetrug der westlichen Demokratien und insbesondere derjenigen auf dem europäischen Kontinent (mit Ausnahme Frankreichs vielleicht) schon fortgeschritten ist und wie dilettantisch selbst das Führungspersonal unserer Staaten international agiert.

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