Samstag, 7. Oktober 2006

Die nackte Wahrheit über die 80er Jahre

Soll ich euch etwas über die 80er Jahre des 20en Jahrhunderts erzählen? Sie bestanden aus einer Unmenge schlechtem Sex und einer Unzahl von schlecht frisierten und universell geschmacklosen Idioten und Idiotinnen, die ständig über Beziehungen sprachen, während sie das Denken simulierten. Ich weiss wovon ich spreche. Ich war deren Beichtvater. Sie haben mir alles erzählt. Ich habe es überall bestätigt gefunden, ob sie es sagten oder verschämt verschwiegen – mir ist nichts entgangen.
Hinter der Fröhlichkeit, hinter der Nachdenklichkeit, hinter der esoterischen Frömmigkeit erblickte ich immer wieder das Nichts. Tausend Idioten mit einer Million Masken und sie hatten nie genug Masken, nie genug Hinterhöfe und Kellerräume, in denen sie die Wahrheit über sich verstecken konnten, um sich im grellsten Tageslicht ihre Lügen zu präsentieren. Und wie gesagt – sie haben mir alles gestanden. Ich habe direkt in ihre emotionalen Abgründe geschaut. Hinter dem unaufhörlichen Redeschwall ihrer überfärbten, verfärbten, ausgefransten Worte und Begriffe fühlte ich eine Erschütterung. Mir war als bebte mein Universum, als würden mir meine Gedanken, vor meinen Augen vernichtet durch eine verwöhnte und verdorbene Brut von zwei bis drei Generationen vor und nach mir.
Sie sprachen von Schönheit über die sie nichts wussten. Sie wagten lauter unmögliche und unsinnige Urteile über Kunst, Kultur und den Geist ohne Kriterien für ihre Urteile zu besitzen. Gnade den Kindern, die diese Menschen geboren haben. Und wenn diese Kinder diese Zeilen je zu Gesicht bekommen, dann sollen sie sie besser verbrennen – das rate ich ihnen. Lesen sie sie doch, dann wird ihnen ihre Existenz nicht mehr schmecken, denn ich werde ihnen mit jedem Wort beibringen Ekel und Abscheu über ihre Herkunft zu empfinden.
Ihre Eltern – sie ahnten nichts von den Ideen und den angeblichen Visionen, die sie hatten und wussten noch weniger über die Ursachen ihrer Gedanken und Handlungen und bildeten sich ein verantwortlich sein zu können, für sich, für andere und für die ganze Welt. Überall flogen die Feuerwerksblumen in die Luft und überall sah man sprühende Höhepunkte der Gutgläubigkeit, Scheinheiligkeit, der dümmsten Heuchelei von Menschen, die nicht einmal wussten ob sie lügen oder nicht.
Gierig waren sie – das war ihre höchste und offensichtlichste Tugend. Gierig nach Grösse, nach Zukunft, nach Sex und sie bildeten sich allen Ernstes ein, Macher und Gestalter und Entwickler der Menschheit zu sein, während sie ihre unkontrollierbare Gier mühevoll durch wohl-klingende Worte zu verbergen suchten. Dabei befanden sie sich in der höchst peinlichen Situation von gut genährten Proleten, denen eine Bibliothek und die grössten Kunstschätze der Menschheit über Nacht zum Geschenk gemacht wurden und die jetzt verzweifelt versuchen damit irgend etwas anzufangen.
Aber wieso beschränke ich mich auf die 80er Jahre – besser wäre es ich nehme die ganze zweite Hälfte des 20en Jahrhunderts in meine Abrechnung hinein. Das waren 50 verlorene Jahre für die Kunst, für den Geist, für jeden Anspruch auf die Ehre zu einer bedeutenden Zivilisation zu gehören.
Ich sehe sie, wie sie ihre kleinen und grossen Ärschchen in den Diskos und Parties wackeln. Ich sehe sie mit ihrem entsetzlichen bunten Fummeln an ihren trainierten Körpern, dem Glitter auf Backen und in den Haaren, geschminkt wie ein Haufen betrunkener Komödianten durch Wohnungen, Straßen und Städten torkeln, wie sie als Touristen den ganzen Globus nerven und von einer künstlerischen Moderne, einer religiösen Ökumene schwafeln, dass alle Heiligen sich am liebsten noch einmal opfern würden – wenn es denn einen Sinn gehabt hätte. Sie waren dumm und sie waren wollüstig. Sie waren naiv und belesen – damit ergab sich das Verhängnis einer fundamentalen Selbsttäuschung. Sie machten alles mögliche, ohne in der Lage zu sein alles mögliche auch zu verstehen. Sie selbst waren lauter personifizierte Verschwendungen von Kraft, von menschlichem Potential. Also kam es, wie es kommen musste: sie betrieben den Ausverkauf iherer eigenen Kultur. Sie setzten Diktaturen in ärmeren Ländern ein, um ihre Demokratien im Westen gegen den Kommunismus zu stärken. Sie erhoben pathologische Schwachköpfe wie Beus auf dieselbe Stufe wie Michelangelo. Sie erfanden schlichte Melodien, die jedes Volkslied beleidigen und verglichen ihre Musik mit der von Bach oder Beethoven. Der Exzess der Gewalt von zwei Weltkriegen hatte den Exzess an menschlicher Dummheit zur Folge.
Ich begrüsse euch, ihr neuen Europäer, ihr Überlebenden eueres eigenen Infernos! Glaubt ihr, das ihr auserwählt wurdet und deswegen überlebt habt? Glaubt ihr, dass die besseren, fähigeren von euch überlebt haben?
Alles was fühlen konnte und leben wollte, aber unter diesen apokalyptischen Umständen nicht konnte, ist verreckt und ihr seid nur der Rest, der dumme Rest, der grob genug fühlte, feige genug sich verstecken konnte, der anspruchslos genug in eine neue Zukunft aufzubrechen bereit war. Seid stolz, wenn ihr noch stolz sein könnt. Aber ihr sollt wissen und aus meinem Munde erfahren wie wertlos ihr seid! Versucht es vor euch zu verbergen. Versucht es zu verstecken. Und trotzdem wird der Gestank euerer Dummheit aus jeder Poore dringen. Eure medialen Organe, die sich wie die Tentakeln einer riesigen Krake um den Planeten schlingen und sich an ihm festsaugen – sie erzählen die Geschichte eures Verfalls. Ihr hofft die Erde und die Völker zu umarmen, aber euere Umarmung ist auch eine Lüge – in Wahrheit ist sie ein Würgegriff, der dem Griff eines ertrinkenden zum Erschrecken ähnlich sieht.
Käfige brauchen Menschen, die die Freiheit kennen. Doch ihr wart nicht einmal eines Käfigs würdig. Ihr habt euch den ganzen Planeten einverleibt und wundert euch, wo euere Hoffnungen und euere Ideale geblieben sind.

Kehren wir von der Totalen zur Misere eines Indivduums zurück. Ich sehe ein Seelchen von euch in der Ecke eines Sofas sitzen. Ich sehe euch eine schüchterne Unterhaltung führen über dieses und jenes. Das Gespräch handelt einmal auch von der Politik und alles, was sich in euren Köpfchen regt ist Verblüffung und eine dumme Frage: „Aber dürfen die das?“ Als ob es euerer Erlaubnis bedürfe, damit irgendetwas geschieht, als hätte euere Meinung, euer Wesen Gewicht in der Welt – ihr loosen Blätter im Herbst der Menschheit. Euer Wichtigtun korrespondiert aufs köstlichste mit euerer einfältigsten Ohnmacht.
Ihr trennt euren Müll und wollt die Natur retten, aber nur für euch, denn zugleich trennen euere Regierungen den Rest der Menschheit zwischen nützlich und unnützlich. Ihr kleinen harmlosen Parasiten schwafelt von Ehrlichkeit und Moral und kauft euch an der nächsten Ecke eine Versicherung gegen das Unrecht euerer eigenen Existenz, klammheimlich und kleinmütig hoffend von Zweifeln und Anklagen verschont zu werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bush is forever saying that democracies do not invade other countries and start wars. Well, he did just that. He invaded Iraq, started a war, and killed people. What do you think? What is he doing to us, and what is he doing to the world?
Our country is in debt until forever, we don't have jobs, and we live in fear. We have invaded a country and been responsible for thousands of deaths.
We have lost friends and influenced no one. No wonder most of the world thinks we suck. Thanks to what george bush has done to our country during the past three years, we do!