Sonntag, 12. November 2006

Versuchen wir mal was Neues!

Die Menschheit hat vielleicht lang genug, vielleicht schon zu lange Bodenschätze ausgebeutet, das Erdreich umgepflügt, Flüsse zu Tode gestaut und die grässlichsten Kraftwerke errichtet. Darf ich vielleicht an dieser unbedeutenden Stelle ein paar Vorschläge zum Thema Energie und Verkehr machen? Ein Großteil geopolitischer Probleme basiert meines Wissens auf dem Grundproblem, dass die Bodenschätze und damit Energieträger wie Öl und Gas auf den Territorien einiger weniger Nationen liegen, was wiederum geradezu groteske, lächerliche und ausserordentlich selbstzerstörerische militärische Konflikte in gewohnter Regelmässikeit provoziert. Die Menschen könnten all diesem barbarischen Mist entfliehen, wenn sie nur an Energie herankämen, die unabhängig vom jeweiligen Territorium wäre. Die Probleme auch der internationalen Politik können nicht durch die Politik selbst gelöst werden. Ein Problem kann erst dann gelöst werden, wenn die Quelle seines Ursprungs beseitigt ist. Wenn jedes Land an Energie gelangen kann, ohne Einfluss und Macht auf das Territorium eines anderen Landes ausüben zu müssen, wenn also die territoriale Karte unbedeutend genug geworden ist im machtpolitischen Ringen, dann ist auch der Großteil dieses Ringens erledigt. Hier sind nun meine Vorschläge:
  1. Ich schlage den Bau von mehreren grossen stationären Windenergiekraftwerken vor, die den in der oberen Troposphäre wehenden Jet Stream ausnutzen. Es müsste möglich sein von einer Basistation aus Generatoren durch Luftschifftechnik in den Jet Stream zu bringen und dann die 200-500km/h Windgeschwindigkeit, die zudem oft ganzjährig konstant gegeben ist, auszunutzen.
  2. Ebenso müsste es technisch bereits möglich sein mobile Kraftwerke zu konstruieren, denen es gelingt aus Wirbelstürmen und anderen atmosphärischen Phänomenen in Bodennähe Energie zu gewinnen.
  3. Warum sollte man nicht auch die ozeanischen Ströme, wie zum Beispiel den Golfstrom, zur Energiegewinnung nutzen?
  4. Statt die Bemühungen der Wissenschaft völlig unpraktikabel zur Prophezeiungskunst von Vulkaneruptionen einzusetzen, könnte man auch den aktiven Vulkanismus unter Einsatz von Robotertechnik zur Energiegewinnung nutzen.
  5. An Stelle des zunehmenden Flugverkehrs könnte man Menschen durch magnetisch angetriebene Passagierkapseln in fast-Vakuum-Röhren quer durch die Kontinente schiessen - genauso schnell wie durch die Flugzeuge, aber dafür sicherer und sparsamer aus der Sicht des Energieverbrauchs und der Kosten.
Sollte auch nur ein Teil meiner Vorschläge umsetzbar sein, dann sollten wir sie verwirklichen. Freilich ist der Widerstand derjenigen Lobbies gewiss, die ihre Hand über den bisher erschlossenen Energiereserven und den dazu gehörenden "Regierungen" unseres Planeten halten. Aber besser beschneiden wir die Macht der Energiekonzerne, statt uns für Öl und Gas umbringen zu lassen, von der gigantischen Korruptionsblase ganz zu schweigen.

Mittwoch, 1. November 2006

Endlich - mutige Atheisten!

Nachdem ich dem SPIEGEL für längere Zeit fast abgeschworen hatte, sehe ich mich nun wieder mit ihm versöhnt, weil offensichtlich doch gelegentlich spannende gesellschaftliche Entwicklungen in diesem kulturpolitischen Magazin ihr Forum finden.
Im Spiegel der letzen Woche (DER SPIEGEL, 43/2006 - 23.10.2006) fand ich folgenden interessanten Artikel über den religiösen Unfug, der immernoch verbreitet wird, und seine unterschätzten verhängnisvollen Konsequenzen weltweit. Darin gibt es zwei sehr interessante Literaturhinweise amerikanischer Evolutionsbiologen. Hiermit will ich nun auf den Spiegelartikel hinweisen und die atheistische Literatur, die uns endlich ein Licht sein kann und uns Hoffnung gibt aus den düsteren Schatten, die die Institutionen des Aberglaubens der Weltkirchen immernoch verbreiten, treten zu dürfen.

Der Spiegel:

"KULTURKAMPF : Glücklicher ohne Gott

In dem Christenstaat USA bilden Atheisten inzwischen eine geächtete Minderheit. Doch nun wehren sich Evolutionsbiologen und wollen den Menschen den Glauben austreiben. Ihre These: Religionen sind das eigentliche Übel unserer Zeit."


Literatur:

Sam Harris:

The End Of Faith (Das Ende des Glaubens),

Letter to a christian Nation (Brief an eine christliche Nation)

Richard Dawkins:

The God Delusion (Die Wahnvorstellung von Gott)

Es spricht nicht gerade für den deutschen Buchhandel und nicht gerade für die deutsche öffentliche Kultur, dass diese beiden Schriften noch nicht in Übersetzung vorliegen!

Musikalische Scheinschwangerschaften

Anne-Sophie Mutter oder die musizierende Blumenvase


Seit einigen Monaten schon quält uns Anne-Sophie Mutter mit ihrer ganz persönlichen Mozartiade oder sollte ich besser sagen: ihrer Mozart Tirade!

Sie quält uns mit interpretatorischen Harmlosigkeiten und erzählten musikhistorischen Banalitäten, die nichts von ihrer Faszination einbüssen – vorausgesetzt wir stehen auf A.S. Mutter. Sie – ganz im Mittelpunkt – ihrer Eingebildetheit und schonungslosen Selbststilisierung präsentiert uns ihre jeweils neuesten Konzertroben und wackelt auf und ab mit dem Dackelblick einer musikalischen Kennerin inmitten ihres ihr ergebenen Orchesters. Ganz ohne Frage geht sie schwanger mit der Vorstellung sie könnte endlich aus dem Schatten der Dirigenten treten und endlich alles selbst bestimmen. So spricht sie mit dem Unterton des Bekenntnisses von der „Tragik“ in der Musik Mozarts und fidelt daraufhin im Metrum und der „Leidenschaft“ eines Automaten. Doch um das Tragische glaubhaft wiederzugeben, braucht man eigene tragische Erfahrungen. Hatte A.S. Mutter wirkliche eigene Erfahrungen? Ihr Leben lang war sie umgeben von Vaterfiguren und auch ihre Lebenspartner waren Vaterfiguren – so war sie vielleicht ein wenig zu sehr abgeschirmt von der Wirklichkeit des Alltags und auch die ungeheuere Selbstdisziplin in der Praxis des Musizierens kann die Ausbildung und Entwicklung der Leidenschaften im menschlichen Miteinander nicht ersetzen. Ein Teil der natürlichen Tragik des Lebens scheint mir deshalb in ihrem musikalischen Spiel zu fehlen – allen ihren Bekenntnissen zum Tragischen und Leidenschaftlichen in der Musik zum Trotz.