Samstag, 31. August 2013

Die Wiederentdeckung Griechenlands


Auf der Flucht vor der eigenen Dummheit reiste ich für eine Woche nach Griechenland. Ist man auf
R e i s e n nicht immer auf der Flucht vor der eigenen Dummheit?
Freundlich formuliert: R e i s e n bildet.

Und Griechenland empfing mich, "bildete" mich auf bizarre A r t und Weise: mit einem strahlend blauen Himmel und einem brennenden Bus, unseren Bus von Thessaloniki nach Kavala.


Nachtrag: ich schrieb "R e i s e n" merkwürdig auseinander, dies Wort in diesem Zusammenhang übertrieben hervorhebend - das liegt daran, dass Blogger mir das Wort immer automatisch mit Werbung verlinkt. Auf diese Weise überliste ich die Automatik und opfere ein wenig meine Syntax dafür. Aber Werbung zu verlinken ohne mich zu fragen - das geht nicht...

Mittwoch, 28. August 2013

Restart - habe ich wirklich alles falsch gemacht? Ja natürlich. Also: Restart!


Ουρανέ γαλαζοπρόσωπε τα σύννεφα έχεις φρύδια
Με τα πλατιά ρουθούνια σου της γής το χαροκόπι ψάχνεις
Πετάς σαν γλάρος του γυαλού, δελφίνη των κυμάτων
Αφρίζεις σε φωλιές βραχών, μουγκρίζεις διψαζμένος
Κι απάνο στον ορίζοντα ανοίγεις στεριές σαγώνια
Είναι τα δόντια σου νησιά απλωτά η ξέρες θανατιφόρες;
Έχεις στο σβέρκο σου λαμπρό τον ήλιο μεθυζμένο
Να βάφει κάθε πρωϊ κάθε βραδιά τη μέση σου με αίμα


(Schnell-Übersetzung)

O Himmel – Du blaugesichtiger, mit Wolken Augenbrauen
Mit deinen breiten Nüstern suchst Du der Erde Freuden
Du fliegst als Möwe über die See, kreuzt als Delfin die Wellen
In den Spalten der Klippen schäumst Du, brüllst voller Durst
Und über dem Horizont öffnest Du deiner Kiefer Feste
Sind Deine Zähne Inseln oder todbringende Untiefen?
An deinem Nacken leuchtet Dir die Sonne trunken und färbt
Jeden Morgen und jeden Abend dein Kreuz mit Blut.


Τιφλός ο γαλαξίας κυβερνά με μάζες σκορπιζμένες
Ένα μάτι να κοιτά αντίστροφα στον χρόνο
Ειν η καρδιά του σκελετού που τρέφεται απο ήλιους
Δοξάζοντας κάθε στιγμή μαζή άρχή και τέλος
Πείνει η πηγή το φώς, τον κόσμο επιστρέφει
Ξεσκίζοντας την ιστορία μ' αόρατα ψαλίδια

(Schnell-Übersetzung)

Blind regiert die Galaxie alle zerstreuten Massen
Ein Auge, das rückwärts in die Zeit schaut
Ist das Auge des Skeletts, das sich aus Sonnen nährt
Feiert es jeden Augenblick zugleich Anfang und Ende
Die Quelle trinkt das Licht, kehrt um die Welt
Zerschneidet die Geschichte mit unsichtbaren Scheren

Sonntag, 18. August 2013

Kino - Der Film "Elysium"



Der Film ist wohl vom Skript aus gesehen im Entwurfsstadium stecken geblieben und wurde dann aber gedreht, so dass man ihn sieht und sich an vielen Stellen "mehr" wünscht. Der Film ist aber sehr gut als Warnung, als böses Omen einer auf uns zurollenden möglichen Zukunft. Die Hauptgegner kämpfen beide mit Exoskeletten wie sie die US-Army entwickelt. Die Sphäre der Elite-Menschen und Bösewichter wird schon wieder mit Musik von Johann Sebastian Bach untermalt: es sind diesmal die Cello-Suiten, die dran glauben müssen als Chiffre der Trennung zwischen den prolligen Guten und den elitären, skrupellosen Elysium-Bewohnern. Bei Hannibal Lector im Film "Schweigen der Lämmer" wurden die Goldbergvariationen aus ebendemselben Grund verwurstet. So schürt man eher das Misstrauen und die Vorurteile der Menschen gegen die große Kunst und erzeugt genau die Kluft, die man eigentlich durch die Story überwinden möchte, aber möchte man das wirklich? Die Story will die Menschheit am Ende versöhnt und geeint sehen, aber ihre stilistischen Methoden der Darstellung der Unterschiede verrät die eigentlichen Intentionen, die eigentliche Sicht der Dinge in solchen Filmen: die Gewalt, die harte Realität der getrennten Sphären herrscht und sie bestimmt die Komposition des Films - die versöhnende Utopie zum Schluss ist nur der Zuckerguss, der draufgetan wird, damit der Film sich verkauft, das heisst nicht böse verunsichert. Wollen wir also am Ende eingelullt werden, was vorgemacht bekommen, im Kino unsere wahren Motivationen vor uns selbst versteckt sehen, mit standardisierten Happy-Ends uns selbst einen Propfen ins schäumende Gehirn aufstecken lassen?

Erschreckend ist vor allem das selbstverständlich anmutende Spiel mit dem Gedanken des Putsches innerhalb einer fortschrittlichen Gesellschaft als legitimes Mittel ihrer Reform - dies ist ein Tabu in demokratischen Gesellschaften, das kein Tabu mehr zu sein scheint und vielleicht ist es das nicht mehr seit dem 11. September und allem, was danach folgt. Der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln wird immer hoffähiger. Wir sollten alle genau aufpassen, was angeblich Verantwortliche in unserem Namen mit dieser Republik und letztlich uns anstellen.


Lesung in Treptow

Am Abend vor dem Abflug kam es noch zu einer spontanen Majakowski-Lesung am Hafen des Treptower Parks. Mein Publikum war begeistert und klatschte mit beiden Händen...;-)
Ich fühlte mich, als hätte ich in 20 Minuten ein ganzes Leben durchlebt und vielleicht nicht nur meines, sondern das vieler Menschen, einer ganzen Epoche. Dementsprechend fiel mein Blick danach hinaus aufs Wasser gefasst und streng aus. Es war viel Selbstbeherrschung nötig, um die Contenance zu wahren. Das kleine Drama, das ich las, titelte wie der Autor selbst: Wladimir Majakowski - geschrieben 1913.

Freitag, 16. August 2013

Ich höre wie die Wellen und die Möwen mich rufen...



Der Sommer ist noch nicht zu Ende. Es warten nächste Woche die kilometerlangen Strände Nordgriechenlands, die Klippen und Buchten von Kavala und Halkidiki, die Strandbars, Möwen und Pina Coladas - was mich nicht daran hindern wird auch zwei, drei Bände von Majakowskij mitzunehmen. Der Dichter der Revolution, der die Maschinen, die Natur und die Menschen in einer unglaublichen Synthese poetisiert hat. Die Bolschewiken, Lenin, die ganzen Parteibonzen - keiner konnte ihm das Wasser reichen. Er hatte Visionen, die weit über seine Zeit für die Ewigkeit gültig sind und aktuell bleiben. Majakowski bringt Pflastersteine, Kurbelwellen, Sonneneruptionen, Sternenfetzen zum Singen. Übringes - ach das ist so ein schönes Liedchen...

Donnerstag, 15. August 2013

Im Außenbereich der Piano Bar Van Gogh - Am Schiffbauerdamm 6-7, einen Steinwurf vom S-Bahnhof Friedrichstraße entfernt. Ein Cafe folgt dem anderen, jedes mit seinen eigenen Spezialitäten und eigenem Charakter. Hier bin ich oft nach der Arbeit, weil es nichts besseres gibt als sofort nach der Arbeit bei einem leckeren Cafe oder Wein ein neues Kapitel eines neuen Tages aufzuschlagen, am besten in der Nähe des Wassers, in der Nähe der Kultur, in der Nähe der Menschen - so lässt sich das Leben geniessen und entwickeln... ein Ort mit Flair, man kann bis zum Hackeschen Markt die Spree entlang spazieren und begegnet Berlinern und Weltbewohnern. Das alltäglichste Leben wird beim Gehen in Kunst transformiert. ;-)